Derzeit versorgt die Tafel Nürnberger Land über 9 Ausgabestellen im Landkreis 2880 Personen in 1340 Haushalten. Abholberechtigt bei den Tafelausgabestellen ist jeder, der mit seinem Einkommen unter einem bestimmten Niveau liegt. Zum Personenkreis zählen Geringverdiener, Arbeitslose, Alleinerziehende, alte Menschen mit niedriger Rente sowie insbesondere in den letzten Jahren zunehmend Immigranten, die vor allem seit 2015 nach Deutschland gekommen sind. Der Krieg in der Ukraine sowie der inflationär bedingte Anstieg der Lebenshaltungskosten brachte erneut einen enormen Kundenzuwachs für die Tafeln. Die Zahl
der Tafelkunden hat sich in den letzten Jahren nahezu überall verdoppelt, wenn nicht verdreifacht hat. Dies stellt die Tafel insgesamt, aber auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Ausgabestellen vor enorme Probleme.
Zum einen fehlen in manchen Ausgabestellen die Mitarbeiter, um die gewaltige Menge der Neukunden angemessen versorgen zu können. Die Folge sind ufnahmestopps in manchen Ausgabestellen. Andere sind dazu übergegangen, statt der bislang üblichen wöchentlichen Abholung einen zweiwöchigen Abholzyklus einzuführen, um zumindest für alle Berechtigten ein Angebot aufrecht erhalten zu können. Da das Angebot an Lebensmitteln, die die Tafelmitarbeiter einsammeln in den letzten Jahren eher abnahm, bleibt derzeit für die Tafelkunden zunehmend weniger Ware, die sie bei Ihren Besuchen abholen können.
Dies führt zu viel Unverständnis und Konflikten, da den Menschen nur schwer zu vermitteln ist, dass nur das Angebot an Waren verteilt werden kann, das zur Verfügung steht. Auch müssen die Mitarbeiter immer häufiger klarstellen, dass die Tafeln keine Vollversorger sein können, sondern sich ihr Angebot auf das
beschränkt, was die Lebensmittelbetriebe im Landkreis bei der Abholung zur Verfügung stellen.
Nach dem Motto“ Jeder gibt, was er kann“ engagieren sich viele kleine und große Unternehmen und stellen sehr zuverlässig jede Woche Ware zur Verfügung. Große Anbieter wie LIDL, ReWe und Edeka helfen dazu mit Sonderaktionen und Geldspenden das Angebot der Tafel aufrecht zu erhalten.
Kunden in den Supermärkten können die Arbeit der Tafeln fördern. Derzeit läuft eine Aktion bei LIDL, wo über Spendenboxen Lebensmittel für die Tafeln ingesammelt werden sollen. Dabei werden haltbare Lebensmittel im Markt eingekauft und nach der Bezahlung an der Kasse in die Spendenbox gelegt. Tafelmitarbeiter leeren die Boxen regelmäßig. Aber auch jede Sachspende bei den Ausgabestellen oder im Zentrallager Feucht hilft weiter, ein Angebot für die vielen
Tafelkunden aufrecht erhalten zu können.
M. Geier, 2. Vorstand der Tafel Nürnberger Land, fasst die aktuelle Situation so zusammen: „Für die dreifache Menge an Antragstellern bräuchten wir auch das dreifache Angebot an Lebensmitteln. Da wir diese Menge niemals erreichen werden, wird sich das Lebensmittelangebot der Tafeln für die einzelnen Haushalte zunehmend verkleinern, wenn der Strom der Anspruchsberechtigten weiter zunimmt. Trotzdem bitten wir alle, Unternehmen und Privatpersonen um weitere Unterstützung, um unser Angebot für Menschen in Not möglichst umfassend aufrecht erhalten zu können!“
Wer Geld spenden möchte, Sachspenden abgeben will oder sich für eine Mitarbeit interessieren sollte, der kann sich telefonisch im Tafelbüro in Feucht unter der Tel.-Nr. 09128 72 49 90 melden, die E-Mail Adresse mail@tafel-nuernberger-land.de nutzen oder die Kontaktadressen der Ausgabestellen auf der Homepage www.tafel-nuernberger-land.de der Tafel Nürnberger Land e.V. nutzen.
Robert Vogtherr